15. Dezember

Der kleine Strohhalm

Halt den kleinen Strohhalm fest
dieses mutige „Vielleicht“
das die Türen offen lässt
und zum Überleben reicht

bau mit ihm den schmalen Steg
über Angst und Einsamkeit
nimm ihn mit auf deinen Weg
durch die Wirren deiner Zeit

du kannst alles mit ihm wagen
tastend bunte Fäden knüpfen
zentnerschwere Lasten tragen
und durch enge Maschen schlüpfen

kannst ein Luftschloss mit ihm bauen
Sorgenfalten glätten
dich mit Mut und Selbstvertrauen
sanft auf Rosen betten

du kannst Pferde mit ihm stehlen
er steht Schmiere dann und wann
wenn die Sterne einmal fehlen
zündet er die Kerzen an.

Verlier den kleinen Strohhalm nicht
der dich über Wasser hält
du brauchst seine Zuversicht
nötiger als Gut und Geld.

(Emmy Grund)

14. Dezember

Erfahrung der Liebe

In der Erfahrung der Liebe beginnt die Welt aufs Neue – in jedem Augenblick.
Die Liebe nimmt nicht, sie gibt.

(Tibetische Weisheit)

13. Dezember

Der Träumer

von Martin Auer

Es war einmal ein Mann, der war ein Träumer. Er dachte sich zum Beispiel: Es muss doch möglich sein, zehntausend Kilometer weit zu sehen. Oder er dachte sich: Es muss doch möglich sein, Suppe mit der Gabel zu essen. Er dachte: Es muss doch möglich sein, auf dem eigenen Kopf zu stehen, und er dachte sich: Es muss doch möglich sein, ohne Angst zu leben.

Die Leute sagten zu ihm: „Das alles geht doch nicht, du bist ein Träumer!“ Und sie sagten: „Du musst die Augen aufmachen und die Wirklichkeit akzeptieren!“ Und sie sagten: „Es gibt eben Naturgesetze, die lassen sich nicht ändern!“

Aber der Mann sagte: „Ich weiß nicht… Es muss doch möglich sein, unter Wasser zu atmen. Und es muss doch möglich sein, allen zu essen zu geben. Es muss doch möglich sein, dass alle das lernen, was sie wissen wollen. Es muss doch möglich sein, in seinen eigenen Magen zu gucken.“

Und die Leute sagten: „Reiß dich zusammen, Mensch, das wird es nie geben. Du kannst nicht einfach sagen: Ich will und deswegen muss es geschehen. Die Welt ist, wie sie ist, und damit basta!“

Als das Fernsehen erfunden wurde und die Röntgenstrahlen, da konnte der Mann zehntausend Kilometer weit sehen und auch in seinen eigenen Magen. Aber niemand sagte zu ihm: „Na gut, du hast ja doch nicht ganz Unrecht gehabt.“ Auch nicht, als das Gerätetauchen erfunden wurde, so dass man problemlos unter Wasser atmen konnte.

Aber der Mann dachte sich: Na also.
Vielleicht wird es sogar einmal möglich sein, ohne Kriege auszukommen.

 

Aus: Martin Auer: Der Seltsame Krieg – Geschichten für die Friedenserziehung, https://www.peaceculture.net/

12. Dezember

Rezept für Lebkuchen

1 kg Roggenmehl
1/2 kg Staubzucker
1/4 kg weiche Butter
3 EL Zimt
1 KL Neugewürz-Piment
1 KL Gewürznelken
2 KL Natron
1 Messerspitze weißer Pfeffer
1 Packerl Lebkuchengewürz
Zitronenschale
4 EL Honig
6 ganze Eier
(kein Backpulver)

Butter und Zucker vermischen
Eier dazu geben
Gewürze und Mehl dazu geben
und einen Teig kneten

Lebkuchen ausstechen und bei 180°C ca. 5-8min backen.

11. Dezember

Wenn ich offenen Auges und Herzens durch die Welt gehe, kann ich sehen wie wunderbar und magisch sie Gott für uns geschaffen hat. Bei mir selbst angefangen.

10. Dezember

Es gibt erfülltes Leben!

Es gibt erfülltes Leben,
trotz vieler unerfüllter Wünsche.

(Dietrich Bonhoeffer, 1906-1945, Lutherischer Theologe)

 

8. Dezember

Heute feiert die Katholische Kirche das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ durch ihre Mutter Anna („Mariä Empfängnis“). Die heilige Anna ist die Mutter Marias und somit die Großmutter Jesu. Ihr Gedenktag ist der 26. Juli.

Der Name Anna kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Jahwe hat sich erbarmt“. Er steht für Liebe, Gnade, Anmut. Es erzählt sich folgendes: Anna und Joachim sehnen sich viele Jahre vergeblich nach einem Kind. Immer wieder bitten sie Gott darum. Nach langen Jahren des Wartens erscheint Joachim in der Wüste ein Engel und verkündet ihm die Geburt einer Tochter. Auch seiner Ehefrau Anna erscheint ein Engel und verkündet ihr von einem von Gott auserwählten Kind. Anna und Joachim sprechen darauf hin über die gemeinsame Vision und daran erinnert Maria Empfängnis. Nach neun Monaten kommt ein Mädchen zur Welt. Die Eltern nennen es Maria, welche später die Mutter von Jesus wird. Mit Maria kommt ein Neuanfang in die Welt und deshalb ist Maria „die Mutter aller Neugeborenen, aller Wiedergeborenen und all jener, deren Leben neu begonnen hat.

 

7. Dezember

Die Adventszeit beginnt in den Herzen
eines jeden Menschen.
Licht ist etwas, das sich im Inneren entfaltet
und nach außen strahlt.

© Gudrun Kropp
(*1955), Lyrikerin, Aphoristikerin, Kinder- und Sachbuchautorin

 

6. Dezember

Nikolaus hilft in der Hungersnot

Es wird erzählt, dass in der Stadt Myra große Not herrschte. Das Jahr über hatte es zuviel geregnet, dass die ganze Ernte verdorben war. So konnten die Bauern kein Getreide ernten, die Müller kein Mehl mahlen und die Bäcker kein Brot backen. Die Geschäfte waren ganz leer. Die Kinder weinten vor Hunger. In Myra herrschte eine schwere Hungersnot. Gott hat uns verlassen sagten die Menschen. Doch der Bischof Nikolaus tröstete sie und betete mit ihnen. Er vertraute auf Gott, der ihnen bestimmt helfen würde.

Eines Tages legte ein großes Schiff im Hafen an, das hoch beladen mit Korn war. Von diesem Korn konnten alle satt werden. Die Menschen liefen zu dem Schiff und bettelten um das Korn. Sie wollten sogar sehr viel Geld dafür bezahlen. Doch die Seeleute waren nicht bereit ihnen etwas von dem Korn zu geben. Sie hatten Angst vor dem Eigentümer des Schiffes der auf das Korn wartete und sie sicher bestrafen würde, wenn nicht mehr alles an Bord war.

Nun ging der Bischof Nikolaus selbst zu den Seeleuten und bat um das Korn. Er sagte: „Helft doch den armen Menschen! Wenn ihr uns ein paar Säcke Korn abgebt, braucht ihr keine Angst zu haben, denn bei Eurer Ankunft wird kein einziges Korn fehlen.“ Weil der Bischof so überzeugend mit ihnen sprach, glaubten sie ihm schließlich. Sie schleppten viele Kornsäcke vom Schiff herunter und schenkten sie den Leuten. Der Bischof sorgte dafür, dass das Mehl gemahlen wurde, dass Brot gebacken werden konnte und jeder seinen gerechten Anteil erhielt. Alle aßen und wurden satt. Als die Seeleute bei dem Eigentümer des Schiffes ankamen, stellten sie fest, dass nicht ein einziges Korn aus ihrer Ladung fehlte. Bischof Nikolaus hatte sie nicht belogen.

 

Text: „Nikolaus hilft in der Hungersnot.“ (23. November 2020). KiwiThek, . Abgerufen am 5. Dezember 2020, 10:01 von https://kiwithek.wien/index.php?title=Nikolaus_hilft_in_der_Hungersnot&oldid=75050.

Video-Rechteinhaber: „Nikolausaktion“ Bischöfliche Aktion Adveniat e.V., Gildehofstraße 2, D-45127 Essen – https://nikolausaktion.org/